Europa

Die Krise in Südeuropa trifft vor allem junge Menschen. In Spanien ist inzwi­schen fast jeder zweite von ihnen arbeits­los. Doch statt Perspektiven bie­ten ihre Regierungen ihnen in vie­len Ländern nur noch düs­tere Aussichten: Gewerkschaftsrechte wer­den demon­tiert und Arbeitssicherheit abge­schafft. Die IG Metall sucht Perspektiven für Europa. Sie glaubt an die Zukunft Europas. Und zusam­men mit ande­ren Gewerkschaften sucht die IG Metall Wege zu einem sozia­len Europa.

 

Europa verdient unser Vertrauen

Peter Bofinger. Foto: IG Metall

Peter Bofinger. Foto: IG Metall

Die Krise um den Euro hat D-Mark-Nostalgikern Aufwind gege­ben. Doch wäre ein Zurück zur alten Währung für Deutschland wirk­lich bes­ser? Der Wirtschaftswissenschaftler Peter Bofinger hat zu die­ser Frage ein Buch geschrie­ben. Die EU müsse nicht zurück, son­dern nach vorne gehen, hin zu einem sozia­le­ren Europa. Auszüge aus sei­nem Vorwort:

In der Diskussion über die Zukunft des Euro haben »Wutbürger« und »Wutökonomen« die Oberhand gewon­nen. Vor lau­ter Wut wird dabei völ­lig über­se­hen, dass die öffent­li­che Verschuldung in ande­ren gro­ßen Volkswirtschaften der Welt deut­lich höher ist als noch vor einem Jahrzehnt, und dass die Neuverschuldung des Euro-Raums weit­aus gerin­ger aus­fällt als etwa in den Vereinigten Staaten, Japan oder Großbritannien. Und so wird vie­les als Defekt des Euro ange­se­hen, was in Wirklichkeit die Folge eines gewal­ti­gen Erdbebens ist, das die gesamte Weltwirtschaft mit der glo­ba­len Finanzkrise erfasst hat.

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Kurswechsel für ein solidarisches Europa

Horst Mund

Horst Mund

Das "Projekt Europa" braucht mehr Rückhalt unter den Bürgern. Um das zu errei­chen, ist eine EU not­wen­dig, die nicht nur auf wirt­schaft­li­che Freiheiten setzt, son­dern auch eine soziale Union wird. Das for­dert Horst Mund, Leiter des Bereichs Internationales bei der IG Metall im Interview mit igmetall.de. Die IG Metall betei­ligt sich am euro­pa­wei­ten Aktionstag für "Arbeit und Solidarität".

Der Europäische Gewerkschaftsbund hat für den 14. November zu einem euro­pa­wei­ten Aktionstag für "Arbeit und Solidarität" und gegen die soziale Spaltung von Europa auf­ge­ru­fen. Wie betei­ligt sich die IG Metall daran?
Die IG Metall betei­ligt sich mit ver­schie­de­nen Aktionen an die­sem Tag. Zum Beispiel unter­stüt­zen wir den Aufruf des EGB und DGB zu den ver­schie­den Aktionen. Im gan­zen Bundesgebiet gibt es Veranstaltungen in unter­schied­li­chen Formen. In Stuttgart hat die IG Metall zu einer eige­nen Kundgebung auf­ge­ru­fen. Außerdem hat der Vorstand zum Aktionstag eine Resolution ver­ab­schie­det, die ein kla­res Signal der Solidarität an die süd­eu­ro­päi­schen Länder aus­sen­det, die sich am Aktionstag mit lan­des­wei­ten Protesten und Streikmaßnahmen betei­li­gen. Wir haben auch unsere Mitglieder in den Europäischen Betriebsräten auf den Tag auf­merk­sam gemacht und ihnen vor­ge­schla­gen, an ihre süd­eu­ro­päi­schen Kolleginnen und Kollegen Solidaritätsbotschaften in den jewei­li­gen Landessprachen zu schicken.

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Spanien: "Die Krise hat uns um 30 Jahre zurückgeworfen"

Manuel Fernandez Lopez

Manuel Fernández López

Die schlech­ten Nachrichten aus Griechenland, Spanien und Portugal rei­ßen nicht ab. Was es für die Menschen bedeu­tet, wenn die Krise zum Normalzustand wird, berich­tet Manuel Fernández López. Der Generalsekretär der spa­ni­schen Gewerkschaft MCA - UGT besuchte Mitte Mai den Vorstand der IG Metall in Frankfurt.

Wie hat die Krise Spanien ver­än­dert?
Manuel Fernández López: Wir erle­ben gerade einen Riesenrückschritt. Alles, was wir erreicht haben, geht ver­lo­ren. Die kon­ser­va­tive Regierung hat seit der Regierungsübernahme vor eini­gen Monaten zahl­rei­che Reformen umge­setzt. Sie gin­gen alle nur in eine Richtung: Über­all wird gespart. Die Regierung spart bei der Bildung, bei den Dienstleistungen. Gesundheit wird teu­rer. Wer krank wird muss zuzah­len. Es gibt keine Programme für Wirtschaftswachstum. Über­all herrscht Stillstand, das Misstrauen wächst. Die Regierung hat uns um 30 Jahre zurückgeworfen.

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Bofinger: Das Sparkonzept geht nicht auf

Mit ihrer Sparpolitik trei­ben die euro­päi­schen Regierungen die Krisenländer immer tie­fer in die Krise, warnt der Würzburger Wirtschaftswissenschaftler Peter Bofinger. Das beste Beispiel für ihn ist Griechenland. Das Land habe alle Sparanstrengungen unter­nom­men und werde den­noch von den Finanzmärkten mit immer höhe­ren Zinsen abgestraft.

Wie die Länder in Europa wie­der zu soli­den Staatsfinanzen kom­men und warum auch der deut­sche
Sparer von einer Gemeinschaftshaftung pro­fi­tiert, erklärt Bofinger in die­sem Video.

Kurswechsel: die politische Strategie

Für einen Kurswechsel brau­chen Gewerkschaften eine poli­ti­sche Strategie, die einer­seits lang­fris­tige Ziele for­mu­liert. Andererseits muss sie Gewerkschaften im Hier und Jetzt hand­lungs­fä­hig hal­ten. Wie eine sol­che Strategie aus­se­hen könnte, beschreibt Martin Allespach in einem Artikel der WSI-Nachrichten. Weiterlesen