Volksabstimmungen: Illusion und Realität

Wolfgang Merkel

Wolfgang Merkel. Foto: Landtag Brandenburg

Volksabstimmungen sind "Schulen für die Demokratie", schreibt Wolfgang Merkel in "APuZ" (Aus Politik und Zeitgeschichte). Die Bürger mischen sich ein, erwer­ben Kenntnisse und Kompetenzen und erler­nen das Bürger-Sein.

Doch geht "das Volk" tat­säch­lich zu Volksabstimmungen? - fragt der Politikwissenschaftler und Demokratieforscher. Denn - so sein Fazit: Nicht das Volk in sei­ner Gesamtheit stimmt bei Referenden ab, son­dern die höhe­ren und mitt­le­ren Schichten, die Gebildeten - wie das Ein-Drittel-Referendum bei der Hamburger Schulreform gezeigt habe. Der Ausschluss der unte­ren Schichten werde somit erheb­lich beschleunigt.

Im Kern, befin­det Merkel, sind Volksentscheide ein Instrument für die mitt­le­ren und obe­ren Schichten. Nicht mehr, son­dern weni­ger Demokratie werde gewagt. Nicht "das" Volk ent­schei­det, son­dern eine aus­ge­dünnte Schrumpfversion des Volkes. "Das kann keine Perspektive für das 21. Jahrhundert sein", erklärt der Wissenschaftler.
Zum Interview in APuZ

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