Huber: "Wir müssen andere Wege gehen"

"Die Menschen wis­sen es: So kann es in Europa nicht wei­ter­ge­hen. Wir müs­sen andere Wege gehen", sagt Berthold Huber in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Im Interview erklärt der Erste Vorsitzende der IG Metall, was er sich unter einem gesell­schaft­li­chen und wirt­schaft­li­chen Kurswechsel für Europa vor­stellt.

Perspektiven für Wachstum schaf­fen
Huber hebt die "immen­sen Vorteile" des Euros für die deut­sche Volkswirtschaft her­vor. Die gemein­same Währung sei unver­zicht­bar. Spekulationen über ein Zerbrechen des Euro bezeich­net er als "dum­mes, leicht­fer­ti­ges Geschwätz".

Eine Absage erteilt Berthold Huber aber auch einer rigo­ro­sen Sparpolitik in den Krisenländern. Das schaffe keine Perspektiven für Wachstum. Stattdessen for­dert er ein Investitionsprogramm für Europa. Als Investitionsfelder nennt Huber unter ande­rem die Energiewende und die Elektromobilität.

Herausragende Verantwortung
Nach den Kosten eines sol­chen Programms gefragt erklärt Huber, dass  Deutschland, das für ein Viertel der Wirtschaftsleistung in der Eurozone stehe, auch eine her­aus­ra­gende Verantwortung für Europa habe. Für den Gewerkschafter eine Frage der Philosophie: "Sehe ich nur mein Unternehmen, sehe ich ich nur mein Land oder sehe ich Europa als Ganzes?" Huber mahnt: Die EU werde schei­tern, "wenn wir als stärkste Volkswirtschaft sagen, wir sind nur für uns da."

Ein Gedanke zu “Huber: "Wir müssen andere Wege gehen"

  1. Als Metaller kann man schon ein wenig Stolz sein, dass die IG Metall so eine bedeu­tende Veranstaltung prä­sen­tiert.
    Und wenn ich ein/zwei wün­sche hätte, dann fol­gende:
    An Christiane Benner und der Arbeitsgruppe Globale Ungleichheit.
    Wir haben die ILO (Internationale Arbeitsorganisation) und darin die ILO-Kernarbeitsnormen.
    Es ist ein Skandal, dass immer noch welt­weit den Arbeitnehmern die Menschenrechte in Unternehmen ver­wei­gert wer­den. Und sogar Kinderarbeit ist für viele Unternehmen ein Standortvorteil. Und die let­zen Nachrichten aus Bangladesch zei­gen deut­lich, Arbeitnehmer wer­den wie Sklaven behan­delt, Arbeitsschutz völ­lig miss­ach­tet.
    Eine große Aufgabe, auch für deut­sche Gewerkschaften.
    Und an Bertin Eichler, unse­ren Kollegen für die Finanzen:
    Der Kurswechsel braucht den lan­gen Atem. Er braucht auch eine ent­spre­chende finan­zi­elle Ausstattung für die Bildung.
    Denn nur durch Bildung wer­den wir die­sen lan­gen Weg erfolg­reich umset­zen kön­nen.
    Es lohnt sich hier zu inves­tie­ren. Es wäre not­wen­dig noch mehr finan­zi­elle Mittel bereit zu stellen.

    Ich wün­sche allen TeilnehmerInnen die­ser Konferenz erfolg­rei­che Tagen.

    Gerd Faruß