Mitbekommen, wie´s gelaufen ist: Anfang Dezember 2012 veranstaltete die IG Metall den internationalen Kongress „Kurswechsel – für ein gutes Leben“. Betriebsräte, Wissenschaftler, Politiker und Gewerkschafter aus aller Welt diskutierten über die Zukunft Deutschlands. Jetzt gibt es eine ausführliche Dokumentation über die Themen und Diskussionen.
Berthold Hubers Abschlussrede auf dem Kurswechsel-Kongress
Der Erste Vorsitzende der IG Metall Berthold Huber fasst zum Abschluss des Kurswechsel-Kongresses seine Eindrücke von der Debatte zusammen und zieht Schlüsse für das Handeln der IG Metall.
Zum Nachlesen:
Berliner Erklärung: Sichere Arbeit und ökologischer Wandel
"Wir werden die Politik daran messen, ob sie den Kurswechsel in Wirtschaft und Gesellschaft mit Investitionsoffensiven, sicheren Arbeitsbedingungen und ökologischem Denken umsetzt", kündigte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, heute in Berlin an.
Weltweite Megatrends bestimmen heute die Arbeits- und Lebenssituation der Menschen. Obwohl die Situation in Brasilien, Spanien, Nigeria, Pakistan und in Deutschland unterschiedlich ist - die Probleme müssen gemeinsam angegangen und bewältigt werden. Das geht nur mit einem grundlegenden Politikwechsel, stellte Berthold Huber, der Erste Vorsitzende der IG Metall, am Freitag in Berlin fest. Dort ging der dreitägige internationale Kongress der IG Metall "Kurswechsel für ein Gutes Leben" zu Ende.
Video von Luiz Inácio Lula da Silvas Rede auf dem Kurswechsel-Kongress
Luiz Inácio Lula da Silva, kurz Lula, beschrieb auf dem Kurswechselkongress, was ihn politisch antreibt. Und der Ex-Präsident Brasiliens und Metallgewerkschafter erklärte warum es gerade aus lateinamerikanischer Sicht Sinn macht, für ein gutes Leben mit Beteiligung der Beschäftigten zu kämpfen.
Wege zu einem sozialen Europa
Auf die Krise in Europa kennen die Regierungen nur eine Antwort: Die Kosten müssen runter. Unter dem Spardiktat der Troika kürzen die Krisenländer Löhne und Sozialleistungen. Konservative Regierungen wie in Spanien nutzen sie als Vorwand, um Arbeitnehmerrechte abzubauen. Gewerkschafter in ganz Europa alarmiert diese Entwicklung. Wie sie die Krise und ihre Bekämpfung beurteilen und was sich ändern muss, diskutierten sie beim Kurswechselkongress der IG Metall. Weiterlesen
Voices of Europe - Die verlorene Generation
Die Junge Generation ist das Opfer von Krise und Sparpolitik. In einigen europäischen Staaten liegt die Jugendarbeitslosigkeit bereits über 50 Prozent. Schon heute ist die Rede von einer verlorenen Generation. Der Film "Voices of Europe" lässt Jugendliche aus sieben europäischen Ländern zu Wort kommen.
Kurswechsel für ein gutes Leben: der internationale Kongress der IG Metall in Bild und Ton
Hier alle Bilder vom Kongress:
Quo vadis Normalarbeitsverhältnis? Für eine Neuordnung des Arbeitsmarktes
Das "klassische" Normalarbeitsverhältnis steht unter Druck. Prekäre und schlecht bezahlte Arbeit beschädigen die Grundpfeiler der Arbeitsmarktordnung. Zeit für eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. Wie die aussehen kann und welchen Beitrag Gewerkschaften dazu leisten können, darüber diskutierten die Teilnehmer des Kurswechsel-Kongresses im Forum „Zukunft der Arbeitsgesellschaft“.
Hat das Normalarbeitsverhältnis eine Zukunft? Mit dieser Frage eröffnete Gerhard Bosch das Forum. Der Arbeitsmarktexperte von der Universität Duisburg-Essen kommt zu dem Schluss, dass es ein ganzes Bündel an Maßnahmen braucht, um den aus den Fugen geratenen Arbeitsmarkt neu zu ordnen.
Arbeit muss sich an den Menschen orientieren
Prekäre Beschäftigungen nehmen zu, die Anwesenheitskultur verfestigt sich, die Märkte üben nach unten massiven Druck aus - "gute Arbeit" wird zu einer Art Volkstraum. Zwar wird das Thema in den Medien heiß diskutiert, doch es ist mehr nötig, damit die Probleme des Individuums wieder zählen.
Unter anderem der DGB hat Beschäftigte befragt, wie es aus ihrer Sicht um die Arbeitsqualität bestellt ist. Die Ergebnisse dieser repräsentativen Befragung zeigen, dass den Menschen unter dem Druck der Märkte immer mehr abverlangt wird. Oft mehr als sie aushalten können. Parallel steigt die Unsicherheit durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse.
Lebenschancen und Verteilungsgerechtigkeit
Mehr als die Hälfte junger einkommensschwacher Menschen sehen keine Chance für einen sozialen Aufstieg. Das hat im November 2012 das Allensbach-Institut herausgefunden. Hoffnung und Zuversicht signalisiert eine solche Aussage nicht. Dieses Umfrageergebnis zeigt hingegen, wie dramatisch schlecht junge Menschen ihre Zukunft einschätzen. Das ist nur eine der Folgen der Einkommensentwicklung in Deutschland. Verteilungsgerechtigkeit und Lebenschancen waren ein Thema auf dem IG Metall-Kongress.
Die Schere zwischen Arm und Reich schließt sich wieder, das meldete vor wenigen Tagen das DIW. Doch diese positive Meldung muss in Kürze wieder relativiert werden. Denn tatsächlich sind die Unterschiede zwischen oben und unten, zwischen arm und reich im letzten Jahrzehnt größer geworden.