Grüne Energie, grüne Jobs - reine Fantasie?

Foto: Chr. v. Polentz


Ein öko­lo­gi­scher Umbau der Industrie wird nur gelin­gen, wenn Unternehmen und Beschäftigte an einem Strang zie­hen. Um die öko­lo­gi­sche Wende erfolg­reich zu meis­tern, müs­sen aber auch soziale Kriterien mit­ge­dacht werden.

Es besteht die Chance, in der öko­lo­gi­schen Wende Arbeitsplätze zu erhal­ten und neue ent­ste­hen zu las­sen. So das Fazit des Forums "Industrie auf grü­nen Wegen" auf dem Kurswechsel-Kongress der IG Metall in Berlin.

Über 20 Millionen Arbeitsplätze in Europa hän­gen schon jetzt in irgend­ei­ner Weise mit der Umwelt zusam­men. Künftig könnte diese Zahl um ein viel­fa­ches zuneh­men. Entscheidend für den Erfolg wird sein, dass die Menschen die erfor­der­li­chen Kompetenzen für die grü­nen Arbeitsplätze von mor­gen besitzen.

Neue Arbeit braucht das Land – aber wie?

Die Vertreter aus Politik, Unternehmen, Gewerkschaften sowie die Teilnehmer des Panels „Industrie auf grü­nen Wegen“ waren sich am heu­ti­gen Foren-Tag des Kurswechsel-Kongresses der IG Metall einig: Neue Energie und neue Mobilität kön­nen viele neue Jobs und ein Segen für die Umwelt bedeu­ten. Die Öko­lo­gie muss kein Jobkiller sein. Es ist mög­lich, mit intel­li­gen­ten Konzepten ein neues „Wirtschaftswunder“ orga­ni­sie­ren, dies­mal ein ökologisches.

Neue Beschäftigungen erfor­dern neue Kompetenzen

Beispielsweise die Herstellung von Fahrzeugen mit nied­ri­gem CO2-Ausstoß ver­langt von den Arbeitskräften neue Kompetenzen. Grüne Arbeitsplätze bedeu­ten aber nicht zwin­gend Hightech-Arbeitsplätze für die gebil­dete Elite.

Natürlich braucht es für das Entwickeln inno­va­ti­ver ener­gie­spa­ren­der und res­sour­cen­scho­nen­der Technologien Wissenschaftler, Forscher und Ingenieure. Solche inno­va­ti­ven Lösungen bedür­fen aber auch der prak­ti­schen Umsetzung in einer gan­zen Reihe von Sektoren.

So mag bei­spiels­weise ein Architekt das per­fekte Öko­haus pla­nen, bei dem die neu­es­ten Technologien zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zur Verbesserung der Wärmeeffizienz ein­ge­setzt wer­den; aber zur Ausführung der Bauarbeiten wer­den auch Handwerker wie Schreiner, Elektriker und Installateure benötigt.

Deshalb ist es wich­tig, dass diese Arbeitskräfte die Ausbildung bekom­men, die sie brau­chen, um die neu­es­ten grü­nen Technologien und Anwendungen ein­set­zen zu kön­nen. Dabei ist es wich­tig, künf­tige Arbeitsplätze ebenso fair zu gestal­ten, wie die künf­ti­gen Produkte. Hierin besteht die Herausforderung an die Betriebsräte, Vertrauensleute, den betrieb­li­chen Arbeits- und Gesundheitsschutz und an die Gewerkschaften.

"Als IG Metall müs­sen wir über­den­ken, wie wir am öko­lo­gi­schen Umbau noch bes­ser mit­wir­ken kön­nen.", resü­miert Christiane Benner, geschäfts­füh­ren­des Vorstandsmitglied der IG Metall.

Bislang wur­den die bei­den gesell­schaft­li­chen Problembereiche Arbeit und Öko­lo­gie getrennt wahr­ge­nom­men und behan­delt, in der Politik, in der Wirtschaft und auch in unse­ren eige­nen Köpfen. Es ist not­wen­dig, die Verbindung zwi­schen bei­den herzustellen.

Starke Gewerkschaften, gute Arbeitsbedingungen und umwelt­freund­li­che Produktion und Produkte sind eng mit Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationen und damit der Sicherung von Arbeitsplätzen ver­bun­den – und alle Faktoren tra­gen zur Zufriedenheit der Beschäftigten bei.

Inputgeber und Beiträge

Yvette Pena Lopes, Blue Green Alliance USA: "We want to turn every American job into a green job..." [...mehr]
Siegfried Russwurm, Vorstand Siemens AG: "Was bedeu­tet Nachhaltigkeit der Industrie?" [...mehr]
Michael Braungart, Ersamus Universität Rotterdam: "Cradle to Cradle - Masterplan für die Zukunft" [...mehr]
Reinhard Voges, BR Salzgitter Service und Technik GmbH: "Wegbereiter der Bio-Kohle" [...mehr]
Jeanette Iren Moen, Norwegisches Ministerium für Handel und Industrie [...mehr]
Christiane Benner, geschäfts­füh­ren­des Vorstandsmitglied [...mehr]

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