Forum 11: Lebenschancen und Verteilungsgerechtigkeit

Eine der ver­hee­rends­ten Folgen der letz­ten Jahrzehnte ist die wach­sende Spaltung der Gesellschaft. Die Konsequenzen sind sehr viel umfas­sen­der, als dies auf den ers­ten Blick erscheint.

Die Konsequenzen betref­fen alle Lebensbereiche: Ein abgren­zen­der, sta­tus­ori­en­tier­ter Konsum gewinnt an Bedeutung, Gesundheitsrisiken ent­wi­ckeln sich aus­ein­an­der, soziale Ängste wach­sen. Die Ausgrenzung von Menschengruppen und Politikverdrossenheit neh­men zu. Die Fähigkeiten, poli­ti­sche Probleme demo­kra­tisch zu lösen, neh­men dage­gen ab.

Diese nega­ti­ven Folgen mark­tra­di­ka­ler Wirtschaftspolitik wer­den von kon­ser­va­ti­ver Seite als unum­gäng­li­che Voraussetzung inter­na­tio­na­ler Konkurrenzfähigkeit oder mit einem völ­lig ver­selbst­stän­dig­ten Leistungsprinzip gerecht­fer­tigt. Die befrei­ende Wir-kung rela­ti­ver sozia­ler Gleichheit, ihre Bedeutung für Chancengerechtigkeit und ihre soli­da­ri­täts­stif­tende Funktion sind eines der größ­ten Tabus neo­li­be­ra­len Denkens. Von deren Vertretern wird der öko­no­mi­sche und gesell­schafts­po­li­ti­sche Sinn von Umverteilung bezwei­felt oder abge­strit­ten. Die vor­han­de­nen Möglichkeiten wer­den her­un­ter­ge­spielt oder als Sozialneid denun­ziert. Am Ende bleibt nur eine rigide Austerity-Politik.

Für einen Zuwachs und eine mög­lichst glei­che Verteilung von Lebenschancen sind  jedoch eine Annäherung der Lebensverhältnisse und umfas­sende, qua­li­ta­tiv hoch-wertige und sta­bile öffent­li­che Dienstleistungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, oder­so­ziale Vorsorge zwin­gend erfor­der­lich. Auch die not­wen­dige Beteiligung der Menschen an einen öko­lo­gi­schen Umbauprozess, wenn er mit einer Erweiterung der Demokratie ver­bun­den wer­den soll, kann nur gelin­gen, wenn die Lasten fair ver­teilt werden.

Dazu spre­chen fol­gende Experten:

Ein Gedanke zu “Forum 11: Lebenschancen und Verteilungsgerechtigkeit

  1. ich chro­ni­fi­ziert schi­zo­phren muss über 140 stun­den im monat schwer schuf­ten und kis­ten schrub­ben und bekomme dafür, nach­dem das sozi­al­amt sei­nen teil von mei­nem Lohn abge­zo­gen hat, gerade ein­mal 50 euro monat­lich. 50 euro für 140 Stunden Arbeit, die wirk­lich kei­ner machen möchte! Das ist Verteilungsgerichtigkeit heute! Aber der Geschäftsführer der Behindertenwerkstatt und die Gruppenleiter, die krie­gen natür­lich Mindestlohn, dabei arbei­ten die kaum schnel­ler, sie sind nur ein­fach rich­tig im Kopf! Das ist Ausbeutung pur!