Forum 5: Zukunft der Arbeitsgesellschaft

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Die Arbeitsanforderungen, die Regulierung und die gesell­schaft­li­che Wertschätzung von Arbeit haben sich in den letz­ten bei­den Jahrzehnten deut­lich ver­än­dert. Diese Entwicklung fin­det vor dem Hintergrund von Massenarbeitslosigkeit statt. Die Intensivierung von Arbeit hat zuge­nom­men. Besonders die psy­chi­schen Belastungen sind gewachsen.

Bei den Arbeitsanforderungen ist eine Tendenz zur Höherqualifikation und der Notwendigkeit von sys­te­ma­ti­scher Weiterbildung/Umschulung zu beob­ach­ten. Unser (Berufs-)Bildungssystem ist die­sen Anforderungen aller­dings nur unzu­rei­chend gewach­sen. Die Entwicklung von Arbeitsprozessen ver­läuft unein­heit­lich. Sie geht von Bereichen mit stark indi­rek­ter Kontrolle bis hin zu har­ter Retaylorisierung. Die Möglichkeiten, Beschäftigten Gestaltungsspielräume ein­zu­räu­men, wer­den viel zu wenig genutzt. Die Erwartungen an Flexibilität und Mobilität sind stark gewach­sen. Die hat bei­spiels­weise erheb­li­che Probleme für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zur Folge, die sich durch die wach­sende Frauenerwerbstätigkeit noch wei­ter ver­schärft haben.

Neben den tra­di­tio­nell regu­lier­ten Bereichen der Arbeitswelt ent­stan­den neue Beschäftigungsfelder, in denen Gewerkschaften kaum ver­tre­ten waren. Der Niedrig-lohnsektor dehnte sich aus und pre­käre Arbeitsverhältnisse ver­mehr­ten sich. Die gesell­schaft­li­che Wertschätzung von Arbeit nahm – jeden­falls im öffent­li­chen Diskurs – deut­lich ab.

Von einem alter­na­ti­ven soli­da­ri­schen und öko­lo­gi­schen Entwicklungspfad erwar­ten wir eine Neuausrichtung von Arbeitspolitik: Arbeit soll ent­wick­lungs­för­dernd sein, die Arbeitsorganisation betei­li­gungs­of­fen, die Arbeitsbedingungen gesi­chert und regu­liert, Arbeitsmöglichkeiten hin­rei­chend vor­han­den, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mög­lich und das Bildungssystem, Beschäftigungsfähigkeit und die nötige Innovationskraft für eine nach­hal­tige Entwicklung bereit­ste­hen. Arbeit soll die ihr gebüh­rende gesell­schaft­li­che Anerkennung erhalten.

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