Soziales

Die IG Metall will eine Neuordnung des Arbeitsmarkts. Arbeit muss wie­der einen Wert haben. Arbeit muss sicher und fair sein. Und vor allem: Für alle Beschäftigten müs­sen glei­che Rechte gel­ten. Weiterlesen

Armut wächst in deutschen Metropolen

Die einen sind arbeits­los oder leben nur vom Minilohn, die ande­ren haben nur einen Teilzeitjob und daher auch nur ein Teilzeit-oder Mini-Entgelt. In Deutschland brei­tet sich die Armut immer wei­ter aus. Besonders in gro­ßen deut­schen Städten ist der Anteil der armen Menschen höher als im Bundesdurchschnitt.
Das ergibt eine neue Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Die Wissenschaftler haben Daten für die 15 größ­ten deut­schen Städte aus­ge­wer­tet, in denen knapp 14 Millionen Menschen leben.
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Kurswechsel für sichere, faire und menschenwürdige Arbeit

Foto: IG Metall Jugend

Solidarität - das Leitmotiv für einen Kurswechsel in Politik und Gesellschaft. Mit die­ser Botschaft ver­ab­schie­de­ten die Delegierten der IG Metall-Vertrauensleutekonferenz am 17. November 2012 in Willingen eine gesellschafts- und betriebs­po­li­ti­sche Erklärung. Sie for­der­ten einen Kurswechsel im Sinne der Arbeitnehmer.

Arbeit ist für Wohlstand und Entwicklung einer Gesellschaft ent­schei­dend. Deshalb darf Arbeit nicht nicht zum Ramschwert ver­kauft und die Beschäftigten im Wirtschaftsprozess ver­schlis­sen werden.

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Niedriglöhne sind für alle teuer

Gerhard Bosch

Gerhard Bosch © IAQ

Die Zahl der Geringverdiener hat in Deutschland nicht nur stär­ker zuge­nom­men als in den meis­ten ande­ren OECD-Ländern. Sie ist auch tief in das Normalarbeitsverhältnis vor­ge­drun­gen. Zu die­sem Ergebnis kommt Gerhard Bosch, Arbeitsmarktexperte an der Universität Duisburg-Essen. Eine Entwicklung, die auch die deut­sche Wirtschaft auf Dauer gefährdet.

Herr Bosch, Sie haben sich ange­schaut, wie sich unsi­chere und schlecht bezahlte Arbeit in Deutschland in den letz­ten Jahren ent­wi­ckelt hat. Was ist Ihnen dabei aufgefallen?

Gerhard Bosch: Seit Mitte der 90er-Jahre hat diese Form der Beschäftigung deut­lich zuge­nom­men. In Deutschland ist die Zahl der Geringverdiener unter allen OECD-Ländern am stärks­ten gestie­gen. Es gibt aber eine zweite bedroh­li­che Entwicklung: Unsichere und schlecht bezahlte Arbeit dringt inzwi­schen tief in das Normalarbeitsverhältnis vor. Sie wirkt wie ein Sog auf alle Löhne - bis in die mitt­le­ren Einkommen hin­ein. Zwar gin­gen die Reallöhne im unte­ren Drittel am stärks­ten zurück. Aber auch im mitt­le­ren Drittel san­ken sie. Lediglich das oberste Drittel blieb von die­ser Sogwirkung bis­lang verschont.

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Umverteilung von Einkommen und Vermögen

Gustav Horn © Peter Himsel fuer IMK

Gustav Horn © Peter Himsel für IMK

Im Lauf des ver­gan­ge­nen Jahrzehnts hat sich in Deutschland eine gera­dezu dra­ma­tisch zu nen­nende Umverteilung von Einkommen und Vermögen erge­ben. Mit Ausnahme weni­ger Jahre blie­ben die Zuwächse der Lohneinkommen zum Teil deut­lich hin­ter denen der Gewinneinkommen zurück. Aber auch in der Verteilung der Lohneinkommen zei­gen sich gra­vie­rende Tendenzen. Während in den obers­ten Einkommensgruppen noch Kaufkraftzuwächse erzielt wer­den konn­ten, sta­gnierte die Mittelschicht und die Unterschicht fiel immer wei­ter zurück.

Dies alles ist nicht nur im Hinblick auf Gerechtigkeitskriterien oder gesell­schaft­li­che Verkrustungen pro­ble­ma­tisch, son­dern auch im Hinblick auf die gesamt­wirt­schaft­li­che Stabilität. Diese Tendenzen führ­ten schließ­lich zu einer schwa­chen Binnennachfrage und im Zusammenspiel mit Fehlentwicklungen in ande­ren Ländern des Euroraums zu außen­wirt­schaft­li­chen Ungleichgewichten, die die Stabilität des gesam­ten Euroraums in Mitleidenschaft  gezo­gen haben.

Von Gustav Horn


Dazu ver­tie­fend sind fol­gende IMK Reports zu empfehlen:

Weitere Beiträge zum Thema Einkommen und Vermögen gibt es in unse­rer Rubrik "Lebenschancen und Verteilungsgerechtigkeit".

Bitte kräftig umverteilen!

Dass die Einkommens- und Vermögensungleichheiten in den ver­gan­ge­nen 20 Jahren dra­ma­tisch zuge­nom­men haben, das ist für den Journalisten und Autoren Robert Misik eine Entwicklung die zutiefst unge­recht ist. Misik legt in sei­nem für den" Freitag" ver­fass­ten Beitrag "Umverteilen? Ja, und bitte kräf­tig!" dar, wes­halb es wich­tig ist, höhere Spitzensteuersätze, eine Reform der Erbschaftssteuer und höhere Kapitalertragssteuern zu fordern.

Misik sieht die Gleicheit inner­halb der Gesellschaft als einen wesent­li­chen Faktor für ein gutes Zusammenleben: "Je glei­cher eine Gesellschaft, umso bes­ser funk­tio­niert sie, umso glück­li­cher sind die Bürger. Nur mehr lern­re­sis­tente Phantasten kön­nen heute noch behaup­ten, dass wach­sende Ungleichheiten irgend­wel­che posi­ti­ven Auswirkungen auf ein Gemeinwesen haben."

Arm und Reich in Deutschland

Bild von Michael Hartmann

Michael Hartmann, Professor für Soziologie, Technische Universität Darmstadt

Wenn man inter­na­tio­nale Vergleichsstudien anschaut, fällt auf, dass Deutschland in der inter­na­tio­na­len Rangskala sei­nen Platz voll­kom­men ver­än­dert hat. Wir hat­ten bis in die 1990er-Jahre ver­gleichs­weise geringe Einkommensunterschiede, wir lagen ver­gleichs­weise nah an den skan­di­na­vi­schen Ländern, die in inter­na­tio­na­len Vergleichsstudien in die­ser Hinsicht immer am bes­ten dastehen.

Wir haben in den zehn Jahren von 2000 bis 2010 in ganz Europa ganze zwei Länder, in denen die Kluft zwi­schen hohen und nied­ri­gen Einkommen noch schnel­ler aus­ein­an­der­ge­gan­gen ist als in Deutschland, und diese zwei Länder sind Bulgarien und Rumänien.

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Noel Whiteside on future retirement provision

Noel Whitesidet

Noel Whiteside

In oppo­si­tion to libe­ral theo­ries that under­stand indi­vi­du­als as inde­pen­dent agents moti­va­ted by per­so­nal gain, con­ven­tion theory argues that human beings as essen­ti­ally inter­de­pen­dent. To rea­lise objec­tives, all need to anti­ci­pate the reac­tion of others to their initia­ti­ves. The theory demons­tra­tes how collec­tive con­fi­dence and trust are cen­tral to human activity: collec­tively accep­ted sys­tems of co-ordination are requi­red to pro­mote suc­cess­ful social and eco­no­mic action.

In this con­text, mar­ket mecha­nisms – based on jud­ge­ments of qua­lity and rela­tive costs and reli­ant on com­pe­ti­tion to fos­ter maxi­mum choice at opti­mal pri­ces – offer but one form of co-ordination. Other co-ordinating con­ven­ti­ons involve accep­tance of com­mon codes (of mea­su­re­ment in engi­nee­ring or medi­cine, for example) or moral duties (fos­te­red by reli­gious obser­vance, per­haps) or civic obli­ga­ti­ons (to abide by the deci­sion of the majo­rity when draf­ting laws). Weiterlesen

Warum Leiharbeit besser geregelt werden muss

Foto: photocase.de

Die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland steigt: Rund eine Million Menschen arbei­ten in die­ser Art pre­kä­rer Beschäftigung, die viele Nachteile hat. Und zwar nicht nur für die Betroffenen, son­dern auch für die deut­sche Wirtschaft und die deut­schen Steuerzahler. Die IG Metall hat in ihren Branchen schon einige Verbesserungen erreicht. Sie kann aber nicht alles über tarif­li­che und betrieb­li­che Maßnahmen ret­ten, was die Politik ver­säumt. Daher geht es um eine stär­kere gesetz­li­che Regulierung für das Ziel „Gleiche Arbeit – Gleiches Geld“. Argumente, die auch auf dem Kurswechsel-Kongress dis­ku­tiert wer­den. Weiterlesen

"Eurofound fügt Arbeit und Leben in Europa zu einem Gesamtbild zusammen"

Erika Mezger

Erika Mezger. Foto: Eurofound

Erika Mezger arbei­tet für Eurofound. Sie ist dort stell­ver­tre­tende Direktorin. Im Interview erklärt sie, was die Aufgaben von Eurofound sind und wel­che Trends zum Thema Arbeit und Leben zur­zeit zu beob­ach­ten sind.

Was ist die Aufgabe von Eurofound?
Erika Mezger: Die offi­zi­elle Bezeichnung lau­tet ja „Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen“. Wir arbei­ten also im Auftrag der EU, die uns auch das Budget zur Verfügung stellt. Es geht darum, Daten und Fakten aus der Arbeits- und Lebenswelt, den indus­tri­el­len Beziehungen und dem sozia­len Dialog zu sam­meln und aus­zu­wer­ten. Basierend auf unse­ren Surveys und Observatories – also Studien, Beobachtungen und Umfragen – ver­su­chen wir auch, sich ent­wi­ckelnde Trends zu anti­zi­pie­ren und als „Frühwarnsystem“ zu fun­gie­ren.
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